Von frühen Kulturen bis zur Kolonialzeit – Südafrikas bewegter Anfang_Part 01

Südafrika – das Land am südlichsten Zipfel Afrikas, bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, die „Big Five“ und seine kulturelle Vielfalt – hat eine ebenso faszinierende wie komplexe Geschichte. Und genau hier schlägt natürlich mein Herz als Geschichtslehrer höher … Wer durch Kapstadt schlendert oder durch die Weiten des Kruger-Nationalparks fährt, wandelt auf dem Boden jahrtausendealter Geschichte. Diese beginnt lange vor der Ankunft europäischer Siedler. Archäologische Funde zeigen, dass hier bereits vor über zwei Millionen Jahren Hominiden lebten. Später besiedelten San (Buschmänner, die wir bereits vor zwei Jahren bei unsrer Reise durch Namibia gesehen haben) und Khoikhoi (Hottentotten, die ich bis heute immer noch mit dem Spruch „Hier sieht’s aus wie bei den Hottentotten“ verbinde, ein nationalistischer und rassistischer Ausspruch aus der deutschen Kolonialzeit, der bis heute noch benutzt wird) das Gebiet. Diese indigenen Völker lebten als Jäger, Sammler oder Viehzüchter in enger Verbundenheit mit der Natur. Noch heute erzählen Felsmalereien in den Drakensbergen von dieser Epoche. Etwa im 3. Jahrhundert n. Chr. begannen bantusprachige Völker aus Zentralafrika nach Süden zu wandern. Sie brachten neue Technologien wie Eisenverarbeitung und Ackerbau mit und legten den Grundstein für mächtige Königreiche wie das der Zulu und Xhosa. Damit entstand eine kulturelle Vielfalt, die Südafrika bis heute auszeichnet.

Im Jahr 1488 erreichte der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias als erster Europäer das Kap der Guten Hoffnung. Doch es sollte noch fast 200 Jahre dauern, bis 1652 die Niederländische Ostindien-Kompanie unter Jan van Riebeeck eine Versorgungsstation in Kapstadt gründete. Diese unscheinbare Handlung markierte den Beginn der europäischen Kolonisierung. Schnell wuchs die Siedlung, und mit ihr auch der Bedarf an Land und Arbeitskräften. Konflikte mit den indigenen Völkern nahmen zu. Die Einführung von Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Ostafrika verstärkte den kulturellen Schmelztiegel – und die sozialen Spannungen mit den damaligen indigenen Bevölkerungsgruppen. Viele heutige Südafrikaner, besonders in Kapstadt, sind Nachfahren dieser „Kap-Malaien“, die auch in der Kulinarik ihre Spuren hinterließen. 

Im 18. Jahrhundert übernahmen die Briten die Kontrolle über das Kap, was zu Spannungen mit den Buren (Niederländischstämmigen Siedlern) führte. 

Diese Spannungen mündeten im 19. Jahrhundert in die sogenannten Burenkriege, in denen es maßgeblich um Macht und Kontrolle über die südafrikanischen Gebiete ging. Währenddessen kämpften auch indigene Gruppen wie die Xhosa verzweifelt um ihr Land und ihre Unabhängigkeit. Dieser Abschnitt der südafrikanischen Geschichte ist somit vor allem von Expansion, Machtkämpfen und kultureller Vermischung geprägt. 

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