Tag 13

Good Morning Plettenberg Bay! Kaum zu glauben, dass heute bereits Tag 13 unserer Rundreise quer durch Südafrika ist. Unsere Unterkunft ist herrlich ruhig gelegen und hat von der obersten Etage aus einen traumhaften Ausblick auf den Strand der Plettenberg Bay. Kein Wunder also, dass Lena und ich heute den Wecker auf 6.30 Uhr gestellt haben, obwohl wir heute erst um 9.45 Programm haben - bereits gestern Abend hatten wir den nur fünf Gehminuten entfernten Strand einen Besuch abgestattet und Robben beim in den Wellen surfen zusehen können und dabei den Sonnenuntergang genießen dürfen.
Nachdem wir uns mit warmen Jacken und Mützen bewaffnet haben, laufen wir zum Strand und gehen spazieren. Neben uns gehen viele Einheimische hier mit ihren Hunden Gassi. Es dauert nur wenige Minuten und dann können wir wieder viele Robben nahe dem Strand entdecken, die sich in den Wellen treiben lassen 
oder in den größeren "surfen".




Was für ein toller Start, der vom anschließenden Frühstück noch getoppt wird: dem Vetkoek. Einer Art frittiertem Hefeteigball, garniert mit Käsecreme, Rote Beete Hummus, zwei pochierten Eiern, frischen Kräutern und Kürbiskernen. Ein wahres Gedicht kann ich sagen. Lena lässt sich ihren Avocadotoast mit Hummus schmecken.





Nur wenige Fahrminuten von unserer mega Unterkunft - der besten der Reise bisher - wartet das komplette Kontrastprogramm auf uns: ein Abstecher in das Township Qoleni, wo uns die lokale Reiseleiterin Hazel Mbangutu zeigt, wie viele arme Schwarze - die zum Teil im Tourismus arbeiten, wohnen. Armutstourismus heißt es oft von Kritikern, unser Guide betont jedoch, dass ohne die Touristen die örtliche Grund- und Vorschule nicht existieren würde, die mit einem Teil des Geldes der Touristen die Lehrkräfte und das Schulmaterial bezahlt. Ein gepanzertes Polizeifahrzeug biegt vor uns ein, Polizei patrouilliert und die Stimmung ist zwar ruhig, aber, so empfinde ich es, angespannt. Armut in diesem Ausmaß existiert in Deutschland nicht - zu gut ist das soziale System. Mit gemischten Gefühlen verlassen wir wenig später wieder das Township, das sicherlich nicht zu den ärmsten gehört. Männer trinken bereits zu frühen Morgenstunden Alkohol, Musik tönt aus den Bretter- und Wellblechverschlägen, überall liegt Müll herum und es stinkt. Viele Kinder laufen in dreckigen Klamotten herum und uns begegnen einige Frauen, die im Bademantel und Püschelslippern die Straße entlang geschlappt kommen. Eine andere Welt, nur wenige Meter von den Häusern der weiße Mittel- und Oberschicht entfernt und nur durch eine Straße und Brücke voneinander getrennt.









Danach brechen wir zum nächsten Highlight für einen Teil der Reisegruppe auf: dem Whale Watching. Wir haben uns gestern Abend noch spontan gegen den Wahlbeobachtungsausflug entschieden, da uns der Wellengang einfach zu hoch war und Lena und ich beide leider nicht seetauglich sind - und die ausfahrenden Boote ziemlich klein sind und damit jede Welle mitnehmen. Es war wohl die richtige Entscheidung, denn der Wellengang nimmt immer mehr zu. Wir machen alternativ einen langen ausgedehnten Strandspaziergang und trinken in einer Strandbar, dem Moby Dick Kaffee und heiße Schokolade und genießen die super Aussicht. Als die Wahlfahrer zurückkommen, berichten sie uns von ihren tollen Sichtungen. Ich bin überzeugt davon, dass wir auf eine der nächsten Reisen noch einmal die Gelegenheit bekommen werden in einem etwas größeren Boot und ruhigerem Gewässer Wale zu beobachten.






Gegen Mittag legen wir beim örtlichen Spar Supermarkt einen kurzen Stopp ein und kaufen ein paar Baobuns, die wir dann wenige Kilometer entfernt auf einer Aussichtsplattform im Robberg Naturschutzpark verspeisen - denn im Anschluss steht eine dreistündige Wanderung auf dem Programm. Wohl das Highlight der Reise für mich persönlich zusammen mit der Sichtung der Leoparden samt Jungen. Das Naturschutzgebiet auf der Halbinsel Robberg ist idyllisch mitten im Indischen Ozean gelegen und bietet traumhafte Aussichtspunkte entlang der Route, die stetig ansteigt und immer grandiosere Ausblicke auf die steil abfallende Steilküste samt deren Bewohner bietet. Wir sehen unglaublich viele Robben, die im Wasser herumtollen. Hammerhaie, die Jagd auf die Meeresbewohner machen, sehen wir allerdings nicht, obwohl Heidi, unser Guide meinte, dass gerade die Hochsaison der Haie ist. Dafür können wir eine ganze Robbenkolonie erspähen - mindestens 100 Tiere, die sich an Land befinden und im Wasser kunstvolle Sprünge vollführen. Da der Wind gut steht, können wir sogar ihre Rufe und Laute hören - die jüngeren Exemplare klingen wie eine Schafsherde. Nach 1/3 des Wegs ist unsere Wandergruppe auf 5 Wanderer dezimiert. Wir laufen immer weiter die Sanddüne bergauf und auf der anderen Seite der Halbinsel wieder hinunter in eine große Bucht, wo sich die meterhohen Wellen tosend brechen. Ungewöhnlich, aber wohl typisch nach der gestrigen Springflut. Wir sind die einzigen Wanderer auf dieser Seite. Der Wanderweg schlängelt sich direkt an den Felsen entlang, wo die Brandung teils bis auf den steil abfallenden Wanderweg spritzt. Wir müssen uns konzentrieren, nicht abzurutschen und immer die Sekunden zwischen den hohen Wellen zu nutzen, einige Passagen zurückzulegen. Wir genießen aber diesen Part der Wanderung ganz besonders. Ein Muss für jeden Wanderer und Naturliebhaber, der Plettenberg besucht. Auf dem Rückweg im Bus entfahren wir, dass der Rundwanderweg zu den Schönsten der Erde zählt und zu den Lieblingsorten von Heidi gehört, die Südafrika wie ihre Westentasche kennt. Danke für diesen grandiosen Tag! HAMMER!!!   






























Beim Abendessen in wunderschönem Ambiente treten bei den Ersten leichte Muskelkater-Erscheinungen auf und alle erstrahlen mit geröteter Gesichtsfarbe und heißen Wangen. 
Das Essen ist der gelungene Abschluss eines sehr schönen Tages.


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