Tag 4
Schedule of the day
Heute klingelt unser Wecker erst um 6.15 Uhr. Wobei wir schon zuvor von dem Summen eines Moskitos und den Duschgeräuschen der Mitreisenden unsanft geweckt werden. Wenn der Wasserhahn aufgedreht wird, um die perfekte Temperatur zwischen warm und kalt zu erzeugen, dann ertönen durch die Wände und Leitungen aller anderen Zimmer Geräusche, die an Bauarbeiten erinnern.
Gestern Abend kurz nach dem Abendessen hatten wir noch eine abenteuerliche Geräuschkulisse: Löwengeräusche, ganz nah. Also schnell ins Zimmer. Die Anlage hat Bewegungssensoren und hatte mehrfach Alarm geschlagen. Zunächst nicht unglaublich ungewöhnlich. Die Sensoren lösen häufiger auch versehentlich durch falsch abgebogene Touristen aus. Es scheint jedoch nichts Ungewöhnliches zu sein, dass Leoparden und Löwen aus dem Krüger Nationalpark ausbrechen und dann hier umherziehen. Unser Guide Heidi hatte uns noch beim abendlichen Grillen erzählt, dass letztes Jahr ein Leopard direkt im Speiseraum lag. Der Löwe, dessen Geräusche man gestern gehört hat, schien hingegen noch im weiten Umkreis zu sein. Aufregend war es trotzdem.
Heute geht es nach eSwatini. Was, wohin? Hier ein paar Infos über das Land, das komplett von Südafrika umschlossen ist. Eswatini, offiziell das Königreich Eswatini und bis 2018 bekannt als Swasiland, ist ein kleiner Binnenstaat im südlichen Afrika mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern. Es grenzt an Südafrika und Mosambik. Das Land ist etwa 17.364 Quadratkilometer groß, damit der zweitkleinste Staat Afrikas nach Gambia. Die Hauptstadt ist Mbabane (Verwaltungssitz), während Manzini das wirtschaftliche Zentrum ist. Der Regierungssitz befindet sich in Lobamba. Eswatini ist eine absolute Monarchie, die vom König Mswati III. regiert wird, der im Jahr 1986 den Thron bestiegen hat. Er ist bekannt für seinen luxuriösen Lebensstil und hat zahlreiche Ehefrauen. Die Königinmutter fungiert als stellvertretendes Staatsoberhaupt. Das politische System ist stark vom Haus Dlamini geprägt, und viele politische Ämter werden vom König vergeben. Geografisch besteht Eswatini aus vier Landschaftszonen von West nach Ost: das Hochland (Highveld) mit der höchsten Erhebung Emlembe (1862 m), das fruchtbare Mittelland (Middleveld), das Lowveld (Tiefland) sowie die Lubombo-Berge im Osten. Das Klima ist subtropisch, mit warmen bis milden Temperaturen und einer höheren Niederschlagsmenge im Highveld. Das Land ist reich an Naturschutzgebieten, darunter der Hlane Royal National Park, bekannt für seine Artenvielfalt mit Löwen, Elefanten, Nashörnern und vielen Vogelarten. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt ländlich, etwa 75 %, während 25 % urban sind. Die offizielle Sprache ist Swazi (siSwati) sowie Englisch. Die Währung ist der Lilangeni. Eswatini feiert seinen Nationalfeiertag am 6. September, dem Jahrestag seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1968.
Nach einem leckeren Frühstück starten wir die Fahrt. Heute mal im Partnerlook. Die Geschenke von Freunden werden aufgetragen.
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Unterwegs sammeln wir Clement auf. Zuvor "warnt" uns Heidi schon mit einem Augenzwinkern vor, dass er permanent reden und uns die ganze Zeit über Erklärungen geben wird. Dies sollte sich bewahrheiten. Clement ist ein Original und die Mischung aus Deutsch und Englisch, die er spricht hat, ist einmalig und sehr unterhaltsam.
Besonders lustig war seine Aussage: Thomas und er sind Brüder, nur mit anderer Mutter. Clement ist der black Muffin Brother von Thomas. Thomas ist der white Muffin Brother von Clement. Thomas ist geboren, als es kalt war und Clement als es heiß war 😄
Wir haben sehr viel über das Land und seine Geschichte gelernt. Unter anderem, dass Eswantini eine Arbeitslosenquote von 37 % hat heutzutage. Früher hatte zeitweise 41 % der Bevölkerung HIV. Nur Botswana hatte mit 45 % eine noch höhere HIV Rate. Heutzutage sind es nur noch 15 %. Das Medikament ist kostenlos. 60 % der Finanzierung hierfür kommt von Europa, 40 % vom Staat und anderen Ländern, wie den USA. Arbeiterinnen in einer Fabrik haben früher nur 19 Euro verdient im Monat, mit denen sie ihr Leben finanzieren mussten - Kleidung, Nahrung, Wohnung - und mussten hiermit auch noch ihre Familie unterstützen. Daher brauchten sie mehrere Männer. Swasiland wurde zu Eswantini umbenannt, weil es "Land der Swazis" bedeutet und zum anderen, weil Swazi wie schwarz klingt. Der König regiert zusammen mit der Königinmutter. Diese ist besonders wichtig. Wenn der König stirbt, kann es Jahre dauern, bis es einen neuen gibt. Wenn die Königinmutter stirbt, dann gibt es innerhalb von 48 Stunden eine neue Königin-Mutter. Ein früherer König Sobusa hat über 60 Jahre lang regiert und in der Zeit gab es 4 Königinmutter.
Bei einem Nachmittagstopp stärken wir uns in einem Café und bummeln durch die Stände und Geschäfte daneben. Wir kaufen bereits das zweite und dritte Souvenir, eine Giraffe aus Holz, die vor Ort in Handarbeit hergestellt wird und ein Paar Ohrringe für Lena. Wir besuchen die kleine Kerzenfabrik mit zugehörigem Shop. Unglaublich, was hier aus Wachs für Figuren und Formen hergestellt werden.
Clement erklärt uns ausführlich und auf sehr unterhaltsame Art und Weise die Bedeutung der traditionellen Kleidung, wie früher Dating abgelaufen ist und wie lange der Weg vom Kennenlernen, Umwerben bis zur Eheschließung war und welche Strategien und Tests auf dem Weg angewendet wurden.
Auf der Busfahrt machen wir Halt an einer Ananasplantage und an einer Tankstelle mit Geschäft. Hier parkt gerade ein Fahrzeug mit toller Gemüse/Obstauswahl und den größten Avocados, die wir je gesehen haben.
Gegen 16.30 Uhr kommen wir im Mogli Boutique-Hotel an. Eine ganz heimelige Unterkunft mit schönem Garten, Außenterrasse und nur 8 Zimmern. Die Mitarbeiter sind, wie überall bisher, sehr freundlich. Hier genießen wir ein leckeres Abendessen und den Austausch mit den Anderen, bevor Heidi noch letzte Instruktionen für den nächsten Tag gibt und alle in ihre Zimmer ausschwärmen. Der Tag war komplett anders als der Safaritag gestern, aber auch sehr schön. Daher gehen wir kurz nach 22 Uhr voller Vorfreude auf den nächsten Tag schlafen...
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