Tag 7

Heute müssen wir Strecke machen, insgesamt 465 km liegen vor uns. Daher gibt es nach dem Aufstehen nur einen schnellen Kaffee/Tee. Wir nehmen ein Frühstückspaket mit, brechen schon um 7 Uhr mit dem Bus auf. 

In St. Lucia hatten wir ja leider kein Glück Hippos in der Stadt zu sehen, aber vor uns überqueren jetzt Warzenschweine und Affen die Straße. Unterwegs lernen wir wieder Neues dazu. Unter anderem, dass sich viele Lodges und Privathaushalte kein Reetdach mehr leisten können und teilweise ersetzen müssen, weil die Versicherungen fast unbezahlbar teuer geworden sind. Die Brandgefahr ist hoch. 

Auf der Autobahn begegnet uns allerlei Kurioses. Frauen verkaufen direkt hinter Verbotsschildern ihre Waren.  Auch die Beladung der Fahrzeuge ist wieder sehr interessant. Ein Hilux, der vor uns fährt, hat deine ganze Ladefläche mit Reet bepackt, das viel zu hoch gestapelt ist und bei jeder Windböe kommt das Fahrzeug leicht ins Schwanken.






Am Straßenrand stehen viele Personen, die auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit sind. Um zu zeigen, wohin sie wollen, heben sie auf unterschiedliche Weise die Hand. Eine Wellenbewegung mit der Hand bedeutet beispielsweise, dass sie ans Meer, nach Durban, wollen. Zeigen sie mit dem Zeigefinger eine "Eins" bedeutet das, sie wollen in die nächste Stadt. 

Im Bus ist es recht still. Alle sind noch etwas müde und verschlafen.

Unser Highlight bei der Kaffeepause ist ein demoliertes Fahrzeug auf dem Parkplatz. TÜV lässt grüßen😁 

Eine Kaffeetaufe später fahren wir weiter. 

Wir erfahren, dass Durban die größte indische Bevölkerung außerhalb Indiens hat. 1/4 der Menschen hier sind Inder. Ihre Vorfahren wurden während der Kolonialzeit von den Briten an die Kapregion gebracht, um dort für sie zu arbeiten. Ein gewisser Mahatma Gandhi war einer der indischen Einwanderer.  Er kam 1893 das erste Mal nach Südafrika. 1906 begannen die ersten friedlichen Proteste gegen die Rassentrennung. Auch wenn in Südafrika keine politische Wirkung erzielt werden konnte, war es in Indien sehr effektiv. Gandhi verbrachte insgesamt ca. 21 Jahre seines Lebens in Südafrika und brachte die Idee des friedlichen Kampfes mit nach Indien.








https://www.unsere-zeit.de/der-prozess-der-suedafrika-veraenderte-4792564/

Es geht ganz schön auf und ab, auf über 1200 Meter Höhe. Man merkt es stark an den Ohren.

Die Landschaft unterscheidet sich auch hier wieder stark. Heidi warnt uns aber schon vor. Auf der Fahrt nach Lesotho morgen geht es richtig hoch, mit Serpentinen auf 2873 Meter.

Gegen 11.30 Uhr erreichen wir Hermannsburg, eine deutsche Mission, wo wir zunächst einige Hintergrundinformationen erhalten und anschließend bei einer einheimischen Familie zu Mittag essen. Der Missionsort Hermannsburg selbst besteht nur aus 50 Erwachsen und 25 Kindern. In die zugehörige Schule gehen jedoch ca. 200 Kinder, die teilweise im Internat vor Ort leben und teilweise von außerhalb kommen. Auch hier besteht die Schülerschaft inzwischen aus ungefähr 80 % schwarzen Schülern, die mit weißen und anderen Hautfarben zusammen unterrichtet werden. Das Vorschulgeld für ein Kind kostet 3500 Rand pro Monat, 120 000 Rand pro Jahr fürs Internat mit Vollverpflegung. Zum Vergleich: Eine Haushälterin verdient 4000 Rand im Monat und könnte sich einen Schulplatz für ihre Kinder somit niemals leisten. Obwohl es so teuer ist, gehört die Schule noch zu den günstigsten Privatschulen des Landes. Hier zeigt sich stark die Abhängigkeit von Anderen und die Folgen. Denn seit vor einigen Jahren die Kirche in Deutschland die finanzielle Unterstützung für die Schule in Hermannsburg eingestellt hat, muss die sie stark ums Überleben kämpfen. Vor 5 Jahren hätte die Schule fast schließen müssen und konnte vorerst nur dadurch überleben, dass ein ehemaliger Stipendiatsschüler, der anschließend in Deutschland






zum Millionär geworden war, die Schule mit samt den Schulden aufgekauft und Geld in Renovierungsarbeiten investiert hat. Für den mittelfristigen Erhalt wird jetzt aktiv nach weiteren Investoren gesucht.

Wir genießen eine deutsche Brotzeit, die von Südafrikanern für uns hergerichtet wurde und erfahren von der Gastgeberin Christel einiges über die Mission. Beispielsweise, dass jeder Baum und jeder Strauch in dem Ort angepflanzt wurde. Irgendwie skurril. Die Brotzeit in der Ferne mit Muttersprache sprechender Gastgeberin in einer Umgebung, die auch im ländlichen Gebiet in Deutschland sein könnte. Der Besuch des Missionsdorfes war definitiv interessant, aber hinterlässt auch gemischte Gefühle bei der Gruppe.

Unser nächster Stopp ist das Nelson Mandela Capture Site an dem Ort, an dem er 1962 verhaftet wurde. Wir laufen zuerst den "Long Walk To Freedom" entlang, der die Stationen des Lebens von Nelson Mandela zeigt. Am Ende ist ein Kunstwerk, dass in richtiger Distanz und im richtigen Winkel den Kopf von Nelson Mandela zeigt. Im Innenbereich des Gebäudes sind zahlreiche Beschreibungen mit Fotos, Videos und Ausstellungsstücken zu sehen. Viel zu viele Infos, um alles zu lesen und dennoch sehr interessant.

Dann bricht unsere letzte Busetappe des Tages an und nach 1,5 Stunden, als es bereits dunkel wird, erreichen wir die Unterkunft des Tages, die Amazarin Mountain River Lodge

Kommentare

Beliebte Posts